Hotel Scholl

Die Umbauarbeiten des seit 1955 bestehenden Hotel Scholl wurden 2012  fertiggestellt. Der Zukauf eines weiteren Fachwerkhauses in der Reihe der bereits bestehenden Häuser gab den Anstoß zur Vergößerung und Neugestaltung. Direkt hinter der St. Michaelskirche in Schwäbisch Hall gelegen und nach dem Umbau aus 4 spätmittelalterlichen Fachwerkhäusern bestehend, zeigt sich das Hotel heute in einer – für ein Hotel Garni – ungewöhnlichen und modernen Gestalt.

Im Erdgeschoß befindet sich das neue Cafe Scholl. Ein langestreckter Raum, der morgens als zusätzlicher Frühstücksraum dienen kann, nachmittags als Cafe und abends –  dank einer herausfahrbaren Bar im Tresen – als Lounge für Hotelgäste. Der tiefe Raum wird durch den großen, glasbezogenen Tresenblock in einen größeren Sitzbereich und eine kleinen Fernsehecke mit Bibliothek geteilt.

Bedingt durch die Unterteilung die die ursprünglichen 4 alten Fachwerkhäuser vorgaben und die im Laufe der Zeit partiell durchgeführten Renovierungen war das gesamte Erdgeschoß optisch segmentiert. Um die Unterteilungen zu mildern, wurde ein Kettenvorhang aus tausenden von Aluminiumgliedern als durchgehendes Gestaltungselement benutzt, um so die bestehenden Erdgeschoße der Häuser zu verbinden. Im Cafe wurde dieser Vorhang verwand, um durch einen Farbwechsel der Kettenglieder innerhalb des Vorhangs das Ziffernblatt einer Uhr auszubilden.

Im hinteren Bereich des Cafes befindet sich die Fernsehecke mit Bibliothek. Anders als in einer gewöhnlichen Bibliothek wurden die Bücher mit dem Rücken zum Regal farblich und nach Größe geordnet zu einer Installation zusammengesetzt. In der Geschichte waren Bibliotheken nicht nur ein Hort für Bücher und Kunst sondern auch für Trouvaillen und Kuriositäten, die hier zitiert und neuinterpretiert werden: Buchobjekte einer englischen Künstlerin ergänzen die rythmisch aufgestellten Buchreihen und in einer Vitrine findet sich die Papierskulptur eines Vogels des Künstlers Andrew Singleton.

Viel Aufmerksamkeit wurde auch den Toiletten des Cafes im Untergeschoß zuteil. Sie werden durch zwei große Bilderrahmen betreten, die als Türen fungieren und arbeiten mit raumbildend geschnittenen Spiegeln, einem Schminktisch mit kaleidoskopartig angeordneten Spiegeln und Holz an ungewöhnlicher Stelle.

Der goldene Vorhang zieht sich weiter durch das Ergeschoß in die Empfangshalle des Hotels, die nur farblich angepasst und darüberhinaus minimal verändert wurde.

Ein bestehender Frühstücksraum im Ergeschoß wurde um einen Raum ergänzt und ein großer, flexibler Frühstückstresen wurde für die Räume entworfen. Die bestehende Möblierung wurde aus ökonomischen Gründen übernommen.

Im letzten der Frühstücksräume beginnt das verbindende Element des Erdgeschosses mit den darüberliegenden, neuen Geschossen und ihren Zimmern. Ein Vogelschwarm führt die Gäste in den verschiedenen Stockwerken zu Ihren Zimmern. 600 Vögel in 42 unterschiedlichen Varianten wurden gelasert und auf die Wände gebracht.

Ebenfalls im Erdgeschoß liegt die große Halle des 2010 zugekauften und bis 2012 umgebauten Hauses aus der Zeit um 1460, das stadtgeschichtlich eine Besonderheit aufweist: in ihm wohnte Thomas Schweicker ( Geb 1540 Gest 1602) , der Schreiber von Hall,dem beide Arme fehlten. Schweicker lernte, mit seinem rechten Fuß zu schreiben und erlangte zu seiner Zeit bemerkenswerte Berühmtheit.

Wir haben Thomas Schweicker in der großen Halle ein Denkmal gesetzt und einen 2m langen und 1.6m hohen Fuß aus Styropor fräsen lassen. Da Schweickers Fuß nicht zur Verfügung stand, hinterläßt heute der Hotelbesitzer Christian Scholl durch einen 3D Scan seinen Fußabdruck im Gebäude.

In der Halle wurden historische Zementmosaikfliesen verlegt, eine Wand des ursprünglichen Hauses im Rohzustand belassen und die Balken nur gesäubert und gebürstet, die laut einer dendrochronologische Datierung aus dem Jahr 1463 stammen.

Der Vogelschwarm leitet die Gäste weiter in das neu eingestellte Treppenhaus, das Farbtöne aus den Mosaikfliesen in die oberen Stockwerke zieht.

Die 8 Zimmer im neuen Haus wurden mit einem durchgehenden Stil entworfen, sind aber aufgrund des Grundrisses des Hauses alle individuell eingerichtet. Die Größen der Zimmer wurden durch die historische Substanz vorgegeben, ein Beispiel ist das Erdgeschoßzimmer, einst der Milchladen der Stadt, heute eines der größten Zimmer, ausgestattet mit einer Besonderheit: einem Kleiderschrank aus Papier.

Der Schreibtisch und das nebenstehende Kastenmöbel, das es dem Gast ermöglicht mit einem Wasserkocher und Geschirr einen Tee oder Kaffee auf dem Zimmer zu machen, wurden von seifried&mack als Alternative zur gängigen Minibar für das Hotel entworfen. Die Bilder in den Zimmern stammen von Hermann Höflinger und sind überarbeitete Fotografien aus den 1930iger Jahren.

Die Bäder wurden ebenfalls individuell gestaltet. Statt einem reinen Einsatz von Fliesen wurde Holz in Form von goldgebeizten Seekieferfurnierplatten mit im Bootsbau gebräuchlichem Lack behandelt und findet so einen völlig neuen Platz in den Bädern.

Eine Besonderheit sind die zwei Dachschrägenzimmer mit freigelegten Balken und der Spitzboden mit einem offen im Raum stehenden Bad.

Unsere besonderer Dank geht an:
den Bauherrn Christian Scholl für sein Engagement, seine Weitsicht und seinen Ideenreichtum,
www.hotel-scholl.de
dem ausführenden Architekten Dietmar Metzger von Metzger+Hülsmann in Oberrot,
www.mh-ingenieure.eu
den beteiligten Handwerkern und
dem Fotografen Peter Schumacher aus Stuttgart für Fotos, die das Hotel erst ins rechte Licht gerückt haben,
www.peterschumacher.com.

Gestaltung
Felix Severin Mack
Alexander Seifried

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Hotel Scholl

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